Andrea Grill interessiert Veränderung, die große Frage der Evolutionsbiologie nach der Entstehung der Arten. „Wir Menschen bemühen uns immer darum, dass sich möglichst nichts verändert, wir wollen stabile Verhältnisse schaffen, ein Haus, eine Wohnung, fixe Beziehungen um uns herum. Aber in Wirklichkeit geht das schlecht und auch in der Natur ist es üblich, dass sich alles ständig verändert“, sagt die Biologin. Auf die Schmetterlinge sei sie durch Zufall gestoßen, im Zuge der Arbeit in einem Naturschutzgebiet, wo Schmetterlinge als Indikatoren für Biodiversität herangezogen wurden. „Wenn es viele Schmetterlingsarten gibt, heißt das oft auch, dass es viele Arten von anderen Organismen gibt“, so Grill. Europaweit forschen vermutlich Hunderte KollegInnen an Schmetterlingen, an der Gattung Maniola arbeite zur Zeit sonst niemand. „Ich befasse mich einfach gerne mit Sachen, die nicht so viele Leute kennen. Etwas, das selten ist, fasziniert mich immer.“ Diese Faszination möchte Grill, die auch Schriftstellerin ist, in ihrem neuen Roman „Das Paradies des Doktor Caspari“ verständlich machen. In der Geschichte geht es um eine erfundene Schmetterlingsart und einen Wissenschafter, der sein ganzes Leben darauf ausrichtet, an diesen Tieren zu forschen, sie zu züchten. „Mir ist es darum gegangen, dass Menschen miterleben können, wieso jemand so fasziniert ist und so viele Opfer bringt für so ein merkwürdiges Thema. Und ich wollte, dass mehr Leute verstehen, dass man in der Wissenschaft nie weiß, was bei einem Forschungsprojekt herauskommen kann: es zunächst vielleicht unnütz erscheint, aber trotzdem wertvoll ist.“